Die Museumslandschaft im Schwarzwald

Wirtschaftswunder-Autos bewundert

Suedkurier


SCHRAMBERG, 20. Oktober (him/pm) - Wer den Namen „Maico“ nennt, verbindet damit einerseits große Erfolge, aber auch tiefe Krisen: Die Geschichte der Pfäffinger Maico-Werke war ein stetes Auf und Ab. Das Schramberger Erfinderzeiten: Auto- und Uhrenmuseum widmet dieser Geschichte eine Sonderschau, die am 30. Oktober eröffnet wird. Landauf, landab treffen sich im Sommer die stolzen Besitzer von Oldtimern. So auch in Schramberg. Das Auto- und Uhrenmuseum „Erfinderzeiten“ hatte dort zu der bereits 4. „Wirtschaftswunder Klassik“ eingeladen. Doch leider spielte das Wetter nicht mit.

Im Dauerregen haben es die Besucher vorgezogen, in den trockenen Räumen des Museums und des benachbarten Eisenbahnmuseums die Sammlungen zu bestaunen. Draußen im Regen standen etliche Goggos und Messerschmitts, ein Kleinschnittger und ein Fuldamobil, aber auch zwei Vorkriegsopel waren vom Bodensee nach Schramberg gekommen.

Aus Mundelfingen hatte sich Bertram Merz mit einem VW-Bus aus dem Jahr 1953 eingefunden. Das ehemalige Feuerwehrauto hatte Merz mit Vereinskameraden restauriert. Rudi Antschel aus St. Georgen erinnert sich an seine Jugendzeit. Damals fuhr er ein 250er Triumpf-Motorrad mit Seitenwagen. Kein Vergnügen im Winter: „Das war auf einer Fahrt nach Bayern so kalt, dass ich abgestiegen bin und das Motorrad geschoben habe, damit mir's wieder warm wird.“ Hermann Ginter vom Sulgen ist stolzer Besitzer einer Honda aus dem Jahr 1963. Anfang der 60er Jahre kamen die ersten Motorräder aus Japan zu uns. Die CB 72 fährt er nun seit 30 Jahren. Damals hatte er allerdings kein Motorrad, sondern für 500 Mark Altmetall gekauft. Aus Einzelteilen habe er die Maschine zusammengesetzt.
Das Familienunternehmen, das Ulrich maisch 1926 in der Nähe von Tübingen gegründet hatte, überlebte die Weltwirtschaftskrise, steuerte durch den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit.

Bis Mitte der fünfziger Jahre versprach das Geschäft mit den zuverlässigen Maico-Zweirädern guten Erfolg. Das schwäbische Unternehmen stellte Modelle her, die allesamt den Bedürfnissen der Zeit entsprachen: Einfache, anspruchslose, sparsame und bezahlbare Beförderungsmittel.

Mit der Maico-Taifun brachten die Schwaben im Jahr 1952 das wohl weltweit modernste Motorrad seiner Zeit auf den Markt.

Zum wirtschaftlichen Erfolg kam der sportliche Ruhm: In ganz Europa fuhren Maico-Maschinen und Maico-Fahrer glorreiche Siege ein. An die tausend Medaillen und Pokale aus aller Welt waren eine vorzügliche Werbung für das Pfäffinger Motorrad-Geschäft.

Mitte der fünfziger Jahre geriet Maico aber in arge Bedrängnis: Das Auto war das Thema Nummer 1 der Menschen. Aus diesem Grund versuchte sich die Firma im Auto-Geschäft. Eine finanzielle Eskapade mit großen Erwartungen und kleinem Profit.

Der Traum von einem Volkswagen aus dem Schwabenland war bald ausgeträumt. Es folgten ein Konkurs und der bis dahin größte Wirtschaftsprozess im Nachkriegsdeutschland. Geschäftsführer Otto Maisch kam wegen betrügerischen Bankrotts für 20 Monate ins Gefängnis. Maico kehrte reuevoll zum guten alten Motorrad zurück und baute noch bis 1983 in Herrenberg Motorräder – bis zur nächsten Pleite.

In einer Sonderschau zeigt das Schramberger Museum in der H.A.U. die Geschichte dieser Fahrzeuge mit mehr als 30 Exponaten, Plakate und Fotos aus der Zeit ergänzen die Schau. Zur Eröffnung am 30. Oktober spricht ab 19 Uhr Friedbert Morsch.

Im Schramberger Auto- und Uhrenmuseum ist zu sehen, wie sich die Menschen in der Nachkriegszeit fortbewegt haben: Vom Fahrrad über die ersten Mofas und Motorräder bis zu den aus heutiger Sicht primitiven Goggos, Isettas und Messerschmitt-Kabinenrollern. Die Leute wollten ein Dach über dem Kopf haben, erläutert Museumsleiter Harald Burger.

Das Ende der Kleinstwagen kam Anfang der 60er Jahre: Die Kunden wollten nicht mehr von oben in einen Kabinenroller klettern oder wie bei der Isetta eine Art Kühlschranktüre öffnen: „Die Leute wollten ein richtiges Auto.“ Ein solches richtiges Auto gehört Jürgen Rees aus Böttingen: ein eleganter Citroen DS 23 Pallas aus dem Jahr 1973. Pneumatisch läßt sich die Höhe des Autos verändern, je nach Straßenlage.

Trotz des Dauerregens – dem die Fahrzeugparaden zum Opfer fielen –, zauberte Dieter Sirringhaus für Kinder und ließ Elvis-Imitator „Andy King“ die Hüften kreisen und begeisterte die kleine Schar, die vor der Bühne trotz Kälte und Regen ausharrte, mit seinen Elvis-Interpretationen.

20.10.2014, 15:03:39 Uhr

Quellenangabe:http://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/schramberg/Wirtschaftswunder-Autos-bewundert;art416015,7216004,  02. September 2014

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