Schramberg. Innovative Zeitmesser im modernen Design ihres Familienunternehmens "Romba" haben den Weg zu Prominenten wie Wladimir Putin, Prinz William und Herzogin Kate oder Udo Lindenberg gefunden haben.

Die Besucher des Piano-Konzerts Inconcert im Auto- und Uhrenmuseum Erfinderzeiten hatten das Glück, sowohl ein außergewöhnliches Hörerlebnis mit dem jungen Pianisten zu genießen als auch ein herausragendes optisches Erlebnis mit der auf elf Monate verlängerten Ausstellung "Black Forest 4.0 – Familie Haas, Revolutionäre aus dem Schwarzwald".

Was alle Familienmitglieder verbindet, ist die Innovation, denn nicht nur bei den modernen Kuckucks-Uhren der Eltern prallen Tradition und Moderne aufeinander, sondern auch Tochter Selina macht mit ihren Bildern, Grafiken und Fotoarbeiten Furore und ist mit ihrer Werbung "Große Berge, feuchte Täler und jede Menge Wald" bekannt geworden.

So wird die Familie mit Fug und Recht als "Revolutionäre des Schwarzwalds" bezeichnet, die ihre Heimat von Kitsch und alten Zöpfen befreien. Auch der Sohn hat als Komponist und Pianist eine neue Technik entwickelt, mit der er die Klänge des Flügels verändern kann, so dass sie eine völlig neue Qualität erhalten. Außerdem lebt er seine Kreativität auch durch seine Leidenschaft für die Kamera aus und hofft, beim Studium audiovisueller Medien noch besser mit Animation, Kameratechnik und medialer Gestaltung vertraut zu werden, ein Fortschritt, der ihm auch im musikalischen Bereich Gewinn bringen wird.

Die Besucher, die das Museum bis auf den letzten Platz besetzten, wurden begrüßt von Museumsleiter Harald Burger, der die enorme Kreativität der Künstlerfamilie hervorhob, die den Schwarzwald "neu entdeckt" hätten. Die Klangbilder des jungen Pianisten, der mit 13 Jahren auf Grund eines gebrochenen Arms zum Komponieren kam, erzählten unendliche Geschichten.

Im anschließenden Konzert konnten sich die Zuhörer selbst davon überzeugen, dass Burger recht hatte mit seiner Aussage: "Der Schwarzwald füllt ihn aus. Er atmet ihn und ist in ihm."

Sicherlich hätte manch ein Besucher von einem jungen Komponisten alles andere als Musik zum Träumen erwartet, doch in seinen Kompositionen vereinigte der Tastenkünstler mit großer Virtuosität klassische Elemente, minimalistische Technik und New Age -Kolorit. Nicht nur die Zuhörer schlossen die Augen zum Träumen, sondern auch der Pianist, der als Komponist seine eigenen Tonschöpfungen in -und auswendig kannte und nahezu mit dem Flügel verschmolz.

Ästhetik pur genossen die Zuhörer gleich beim ersten Stück, wo weiche Klangwellen in betörend schöne Melodien mündeten. Auch der Pianist begrüßte die Zuhörer in der "wunderschönen Location". Auch er forderte das Publikum auf, das Kopfkino einzuschalten, um mit den inneren Augen zu sehen, was passieren könnte. Dass seine Musik nicht nur aus träumerischen Klängen besteht, spürten die Zuhörer spätestens beim zweiten Stück, wo der Anschlag plötzlich hart und kantig wurde und der Flügel fast gewalttätig behandelt wurde. Doch sofort erfolgte mit süßen lockenden Kringeln wieder der Kontrast.

Saiten präpariert

Zum Staunen brachte der Interpret die Zuhörer, als er beim "Dance of Joy"die Flügelsaiten mit Knetgummi präparierte. Ein ganz neues, an Elektronic erinnerndes Klangbild entstand. Über einem packenden Rhythmus ertönte eine ausgelassene Oberstimme. Bald wurden auch die Zuhörer vom Tanzfieber ergriffen.

Glasklare perlende Läufe entlockte der Pianist dem Instrument beim nächsten Stück. Das "Glasperlenspiel" wurde kraftvoller, rasanter und klang in einem langen Nachhall aus.

Bei "Rising Storm" zeichnete der Interpret einen Wirbelsturm musikalisch nach. Die Zuhörer konnten nach den bedrohlich kreisenden alarmierenden Figuren spüren, wann er beim "Auge" des Tornados angekommen war. Danach steigerte sich der Ausdruck wieder mit wütendenden Akkorden zur geballten Energie, bevor der Sturm mit versöhnlichen Klängen zur Ruhe kam.

Einen Roboter, der laufend seine verlorenen Teile einsammeln muss, hatte der Komponist bei "Little Robot" vor Augen. Die Zuhörer erlebten ein Auf und Ab der steifen Schritte, doch darüber hüpfte, sprang und tanzte es. Die perfekte Mischung von Kopf und Herz erreichte Enya Haas bei seinem Lieblingsstück "Running Through my World", wo er das Taktfundament nach den Zahlen 4,3 und 6 bildete. Durch den Taktwechsel veränderte sich der Charakter laufend.

Rasante Sechzehntel

Die Entstehung eines Stromes schilderte der musikalische Geschichtenerzähler in der Komposition "Tje Stream", wo aus dem fröhlichen Sprudeln des Bächleins das starke Strudeln und mächtige Fortreißen eines unermüdlichen Stromes wurde.

Eine Erinnerung an sein halbes Jahr in Australien stellte der kleine Walzer dar, denn mit diesem hatte er in einem Fünf-Sterne-Hotel als Backpacker die Menschen bald für sich gewonnen. Mit einem faszinierenden Rhythmus, der in die Beine ging, fesselte der Interpret die Zuhörer erneut bei "Move", wo die linke Hand mit rasanten Sechzehnteln Bewegung in das Haifischbecken brachte.

Duett mit Geige

Anrührend war die "Story for the Birds", wo er bei offenem Fenster das Gefühl hatte, die Vögel hörten zu, wenn er spielte und zwitscherten los, wenn er Pause machte.

Zum Schluss stellte der Pianist in einem Duett die Geigerin Stefanie Hoffmann aus Bremen als seine Freundin vor, die er in Australien kennengelernt hatte. Dass die beiden ein Herz und eine Seele sind, merkte man im gemeinsamen Rhythmus, der wie ein gemeinsamer Herzschlag zu spüren war. In Zukunft wollen sie eine gemeinsame CD einspielen. Der Pianist hat bereits zwei Alben aufgenommen: "Reflective World" und "Way to myself".

Nach dem begeisterten Applaus zog der Interpret in der Zugabe mit herrlicher Dynamik und großartiger Fingerakrobatik noch einmal alle Register seines Könnens.