Die Museumslandschaft im Schwarzwald

Vom Kitsch zum Kult

NRWZ,  12.01.2013,


SCHRAMBERG, 12. Januar (him) - Neben Bollenhut und Kirschwasser ist die Kuckucksuhr wohl das bekannteste Symbol für den Schwarzwald, ja sogar für Deutschland. Um ihre Produkte im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern, lassen die Hersteller der Schwarzwald-Uhren seit 14 Jahren eine „Schwarzwald-Uhr des Jahres“ wählen. In diesem Jahr durften die Besucher des Auto- und Uhrenmuseums in Schramberg bestimmen, wer die schönste Schwarzwald-Uhr 2012 konstruiert hat.
 
Die Wahl fiel „mit weitem Abstand“ auf eine Uhr der Schonacher Firma Hekas, wie der Vorsitzende des Verbandes, Ingolf Haas, bei der Siegerehrung am Freitagabend in Schramberg betonte. Von den insgesamt etwa 2500 abgegebenen Stimmen der Museumsbesucher entfielen 709 auf Uwe Kammerers Uhr.

Da steht die Kuh im Stall, ein Wasserrad dreht sich, ein Uhrenträger kommt vorbei, auf der Tenne tanzen Trachtenpärchen im Kreis und vor dem Schwarzwaldhof sägen zwei Männer Brennholz. „Das stellt eine typische Schwarzwald-Szene dar, so wie bei meinem Schwiegervater auf dem Hof“, erzählt Kammerer, „ich hab‘ das einfach bei ihm abgekupfert.“

Platz zwei mit 476 Stimmen geht an die Firma Hönes aus Titisee-Neustadt. Wolfgang Tränkle lässt bei seiner Uhr jedes Mal, wenn der Kuckuck ruft, ein Pärchen vor dem Hof mit zwei Bierkrügen anstoßen.

Über den dritten Platz für eine sehr moderne, schnörkellose Kuckucksuhr mit rosa Geweih und Kuckuck der Firma Rombach und Haas aus Schonach durfte sich der Verbandsvorsitzende Haas selbst freuen. Er sieht darin eine Anerkennung dafür, etwas Neues zu wagen. Immerhin 415 Museumsbesucher mochten diese so ganz aus dem Rahmen fallende Uhr am liebsten.

Ein Bruch mit einer fast 300 Jahre alten Tradition ist auch diese Kuckucksuhr nicht wirklich, denn der Kuckucksruf bleibt wie eh und je. Wie der entsteht erklärte der 2. Vorsitzende des Verbandes, Reinhard Herr aus Triberg. Es war eigentlich eine ganz einfache Erfindung, die um 1730 der Schönwälder Uhrmacher Franz Anton Ketterer machte: Er montierte auf zwei kleine, vom Uhrwerk angetriebenen Blasebälgen zwei unterschiedlich lange Pfeifenkörper: „Dadurch gibt es den unterschiedlichen Ton.“ Und das ist bis heute so geblieben.

Für Schrambergs OB-Stellvertreter Helmut Banholzer war die Schau der 13 Wettbewerbsuhren, die seit Anfang Mai zu sehen ist, eine echte Bereicherung für das Museum. Museumsleiter Harald Burger berichtet, „die Wahl zu Germanys Next Top Model der Schwarzwalduhr“ sei insbesondere bei Kindern sehr gut angekommen: „Es ist ein Stück Heimat, die Leute haben sich in der Ausstellung pudelwohl gefühlt.“

Ingolf Haas erinnerte an die Gründe des Verbandes, einen solchen Wettbewerb auszurufen: Nach den Terroranschlägen vom 11. September seien die Verkaufszahlen bei Kuckucksuhren massiv zurückgegangen: „Die Amerikaner waren unsere Hauptkunden.“ Der Dollar hatte an Wert verloren, die Reiselust der Amerikaner war stark zurückgegangen.

Dank des Wettbewerbes habe man große Medienaufmerksamkeit bekommen und so auch in Deutschland die Kuckucksuhr wieder salonfähig gemacht: „Die Deutschen werden wieder unsere Kunden. Vom Kitsch zum Kult!“ Er dankte den Schramberger Museumsleuten für ihren Einsatz, es sei sehr beachtlich, „was hier mit kleinem Budget erreicht wird.“

Damit Besucher sich die schönsten Schwarzwald-Uhren des Jahres 2012 noch anschauen können, wird die Ausstellung in Schramberg noch einige Zeit bleiben, kündigten Haas und Burger an. Die Schau für die Uhr 2013 wird dann im Furtwanger Uhrenmuseum zu sehen sein.

Info

Die Ausstellung „Schwarzwald-Uhr des Jahres 2012“ ist in „ErfinderZeiten: Auto- und Uhrenmuseum“ im Gewerbepark H.A.U. 3/5 in Schramberg an der Bundesstraße B 462 Richtung Sulgen zu sehen. Geöffnet ist das Museum im Winterhalbjahr Dienstag bis Sonntag von 10 Uhr bis 17 Uhr. Im Internet: www.auto-und-uhrenwelt.de

Eine klassische Bahnwärterhäusleuhr gewonnen hat Dieter Krug aus Fluorn-Winzeln, er hatte für die Siegeruhr gestimmt und der sechsjährige Leo Kammerer hatte seine Karte gezogen.

 Quellenangabe : http://www.nrwz.de/nrwz/schramberg/00047029, 12. Januar 2013

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