Historische Emailleschilder

Historische Emailleschilder
seit 8. Juni 2018
Die Sonderausstellung im Auto- und Uhrenmuseum in Schramberg zeigt Emailleschilder aus der Sammlung des Experten und Sammlers Gerhard Dingler aus Königsfeld. Schon früh faszinierten ihn die aufwändigen Reklameschilder, die damals noch für die Ewigkeit konzipiert waren und Hauswände und Gartenzäune von Tante Emma Läden schmückten.
Zwar war die Technik des Emaillierens von Edelmetallen mit farbigem Glas, denn nichts weiter ist Emaille, seit der Antike bekannt, doch gelang es erst mit der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts Eisenbleche so zu behandeln, dass die Emailleschicht während des Brennvorganges, bei dem Temperaturen bis zu 1000 °C erreicht werden, nicht sofort wieder vom Trägermaterial abplatzte.
Schon früh entdeckte der Schokoladenfabrikant Stollwerk die Emailleschilder zu Reklamezwecken. Fasziniert von der Möglichkeit, ein witterungsbeständiges Dauerplakat für die Außenwerbung zu schaffen, ließ er bereits 1893 die ersten deutschen Reklameschilder produzieren. Andere große Unternehmen wie Maggi, Persil aber auch Brauereien erkannten ebenfalls schnell die Wirksamkeit des neuen Werbeträgers und zogen nach. In Kürze wurde klar, dass künstlerische und anspruchsvoll gestaltete Schilder reizvoller auf das Auge des Betrachters wirkten. So wurden die oft großformatigen Schilder an Bahnlinien und Straßen meist auf das Wesentliche reduziert. Die Botschaft für das Produkt musste ja beim Vorbeifahren erkannt und wahrgenommen werden. So entstanden viele hochwertige und grafisch faszinierende Reklameschilder mit oft ausgefallenen oder exotischen Motiven, die nicht zuletzt sogar Designgeschichte geschrieben haben.
Die Herstellungskosten der Schilder, in denen die Oma noch den Herd mit Ena-Blitz blank schrubbte, das kleine Äffchen den eleganten Mercedes-Schuh bewunderte, und die weiße Frau von Persil für die weißeste Wäsche überhaupt stand, waren für damalige Verhältnisse enorm hoch. Trotzdem erkannten die Marktführer die verkaufssteigernde Wirkung der Emaillereklame und überzogen das Land flächendeckend bis hin zum kleinsten Tante Emma Laden mit ihren Schildern.
Der zweite Weltkrieg bereitet dem Industriezweig der Emailleschilder ein jähes Ende. In der Zeit des Nationalsozialismus waren die Reklameschilder als “Blechpest” und als “Reklameunwesen” ungeliebt. Mitte der 50er-Jahre wurde das Schild vom Papierplakat abgelöst und fast völlig aus dem Straßenbild verdrängt.
Heute sind Emailleschilder begehrte Sammelobjekte. Der Wert eines Emaillewschildes richtet sich nach der Herstellungstechnik, dem Erhaltungszustand, dem Seltenheitsgrad, dem Alter, dem Motiv und dem Produkt, das beworben wird. Hier sind besonders bekannte Marken gesucht. Reklameschilder von Maggi, Dr. Oetker, Persil, Erdal etc., vertraute Marken die schon Oma und Opa kannten sind bei den Sammlern beliebt. So kann ein sehr gut erhaltenes Emailleschild für mehrere tausend Euro gehandelt werden.