Veröffentlicht in 2019.
“Petticoat und Pomade“ begeistern
“Petticoat und Pomade“ begeistern
Konzert beim Auto- und Uhrenmuseum / 400 Besucher
| Martin Himmelheber (him) - 25. August 2019
SCHRAMBERG – Mit “Petticoat und Pomade“, fast umsonst – und dank des sommerlichen Wetters auch wirklich draußen – traten am Samstagabend „Moni Francis“ und „Buddy Olly“ im Auto- und Uhrenmuseum auf.
Ihre Musik-Comedy Show mit Schlgern und Rock’n‘Roll aus den 50ern und 60ern begeisterte etwa 400 Besucher, meist gesetzteren Alters, die die Zeit noch selbst miterlebt hatten – anders als die beiden Akteure, wie Moni Francis bekannte. Sie hätten sich deshalb in Archiven umgetan und viel Kurioses und heute Unvorstellbares über die 50er Jahre hervorgekramt. Etwa, dass der VfB 1950 und 52 deutscher Meister war….
lli musste nur die Originalwerbeprosa von Persil, das nach dem Krieg erstmals ab 1950 angeboten wurde, vortragen – und das Publikum bog sich vor Lachen.
Moni Francis hatte zum Thema Frauenrechte jede Menge Abstruses entdeckt, beispielsweise verbot der Deutsche Fußballbund 1955 den Frauenfußball und erst 1958 verabschiedete der Bundestag ein Gleichstellungsgesetz. Bis dahin mussten Ehefrauen, wenn sie arbeiten wollten, die Erlaubnis ihres Gatten vorlegen – und das Gehalt floss auf das Konto des Gemahls.
Buddy Olly hatte sich als Ex-Polizeibeamter Gesetzestexte und Verordnungen vorgenommen. So steht im baden-württembergischen Beamtenrecht: „Stirbt ein Beamter auf Dienstreise, ist die Dienstreise beendet.“
Ihre Moderationen würzten die beiden mit Zitaten der Unterhaltungsgrößen jener Zeit wie Heinz Erhard, Peter Frankenfeld – oder des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer.
Von Bumslokalen und Lasterhöhlen
Die beiden Musiker sind schon seit vielen Jahren im Musikgeschäft unterwegs, mit Bands und solo, Moni Francis mit einer umwerfenden Stimme, Buddy Olli als Rock’n‘Roller und Gitarrist. Bei ihrem Auftritt beim Auto- und Uhrenmuseum sangen sie zur Musik aus der Konserve, das aber mit großem Charme und voller Energie. Wanda Jacksons „Let’s have a party” kündigte Moni Francis mit einem Blick auf die Partyszene einst und heute an. Damals sei man in „Bumslokalen“ (wegen der lauten Musik!) oder in „Lasterhöhlen“ zusammen gekommen.
Es folgten auf Bill Ramseys „Ohne Krimi…“ Titel von Jerry Lee Lewis, Conny Francis und „Ich will keine Schokolade“ von Trude Herr – verbunden mit dem Hinweis, dass ein Arbeiter für ein Kilo Bohnenkaffee 1950 noch 22 Stunden schuften musste. Doris Day zitierten die beiden mit ihrem Spruch, Frauen machten sich für die Männer schön, weil „deren Augen besser entwickelt sind als ihr Verstand.“ Bei Siw Malmquist sangen alle mit und fanden Liebeskummer lohne nicht.
Mit Ted Herold und „Moonlight“ bewies Buddy Olly, wie handzahm der deutsche Rock’n‘Roll im Vergleich zum Original doch war. Auf einer Kazoo demonstrierte Moni Francis bei Lucky Lips, dass es gar nicht immer eines Saxophons bedarf.
Fieber und Blasenkatarrh
Nach der Pause brachte Moni eine angeblich von einer Übersetzungs-App ins Deutsche übertragene Version von „Fever“ von Peggie Lee: „Fieber, Husten, Schnupfen – und ’nen Blasenkatarrh“.
Johnny Cash und Little Richard, der Preis für den VW Käfer, die Einführung des Tampons und der Fortschritt in den Eheratgebern folgten. Schließlich als Zugabe „Sugar Baby“ von Peter Kraus, „Wir wollen niemals auseinander gehen“ – und da hielt es niemand mehr auf den Stühlen zum Abschluss gegen elf: „Marmorstein und Eisen bricht.“
Beschwingt und heiter verließen die Gäste, von denen etliche von weither gekommen waren, das Museumsgelände an der Oberndorfer Straße.
Anmerkung des Autors: Da die beiden vor fast genau drei Jahren mit demselben Programm schon einmal in Schramberg gastierten, genügte es, etwa zehn Wörter aus dem damaligen Bericht auszutauschen: statt schlechtem Wetter, sommerliches Wetter, statt 250 nun 400 Gäste. Auch die Bilder sind von gestern. Nur falls jemand meint, nicht nur Abend, sondern auch hier beim Lesen ein Deja-vue-Erlebnis zu haben. Damit es kein Missverständnis gibt: Es war ein toller Abend, danke liebes Museumsteam und danke Moni und Olly.)
| Martin Himmelheber (him) - 25. August 2019
SCHRAMBERG – Mit “Petticoat und Pomade“, fast umsonst – und dank des sommerlichen Wetters auch wirklich draußen – traten am Samstagabend „Moni Francis“ und „Buddy Olly“ im Auto- und Uhrenmuseum auf.
Ihre Musik-Comedy Show mit Schlgern und Rock’n‘Roll aus den 50ern und 60ern begeisterte etwa 400 Besucher, meist gesetzteren Alters, die die Zeit noch selbst miterlebt hatten – anders als die beiden Akteure, wie Moni Francis bekannte. Sie hätten sich deshalb in Archiven umgetan und viel Kurioses und heute Unvorstellbares über die 50er Jahre hervorgekramt. Etwa, dass der VfB 1950 und 52 deutscher Meister war….
lli musste nur die Originalwerbeprosa von Persil, das nach dem Krieg erstmals ab 1950 angeboten wurde, vortragen – und das Publikum bog sich vor Lachen.
Moni Francis hatte zum Thema Frauenrechte jede Menge Abstruses entdeckt, beispielsweise verbot der Deutsche Fußballbund 1955 den Frauenfußball und erst 1958 verabschiedete der Bundestag ein Gleichstellungsgesetz. Bis dahin mussten Ehefrauen, wenn sie arbeiten wollten, die Erlaubnis ihres Gatten vorlegen – und das Gehalt floss auf das Konto des Gemahls.
Buddy Olly hatte sich als Ex-Polizeibeamter Gesetzestexte und Verordnungen vorgenommen. So steht im baden-württembergischen Beamtenrecht: „Stirbt ein Beamter auf Dienstreise, ist die Dienstreise beendet.“
Ihre Moderationen würzten die beiden mit Zitaten der Unterhaltungsgrößen jener Zeit wie Heinz Erhard, Peter Frankenfeld – oder des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer.
Von Bumslokalen und Lasterhöhlen
Die beiden Musiker sind schon seit vielen Jahren im Musikgeschäft unterwegs, mit Bands und solo, Moni Francis mit einer umwerfenden Stimme, Buddy Olli als Rock’n‘Roller und Gitarrist. Bei ihrem Auftritt beim Auto- und Uhrenmuseum sangen sie zur Musik aus der Konserve, das aber mit großem Charme und voller Energie. Wanda Jacksons „Let’s have a party” kündigte Moni Francis mit einem Blick auf die Partyszene einst und heute an. Damals sei man in „Bumslokalen“ (wegen der lauten Musik!) oder in „Lasterhöhlen“ zusammen gekommen.
Es folgten auf Bill Ramseys „Ohne Krimi…“ Titel von Jerry Lee Lewis, Conny Francis und „Ich will keine Schokolade“ von Trude Herr – verbunden mit dem Hinweis, dass ein Arbeiter für ein Kilo Bohnenkaffee 1950 noch 22 Stunden schuften musste. Doris Day zitierten die beiden mit ihrem Spruch, Frauen machten sich für die Männer schön, weil „deren Augen besser entwickelt sind als ihr Verstand.“ Bei Siw Malmquist sangen alle mit und fanden Liebeskummer lohne nicht.
Mit Ted Herold und „Moonlight“ bewies Buddy Olly, wie handzahm der deutsche Rock’n‘Roll im Vergleich zum Original doch war. Auf einer Kazoo demonstrierte Moni Francis bei Lucky Lips, dass es gar nicht immer eines Saxophons bedarf.
Fieber und Blasenkatarrh
Nach der Pause brachte Moni eine angeblich von einer Übersetzungs-App ins Deutsche übertragene Version von „Fever“ von Peggie Lee: „Fieber, Husten, Schnupfen – und ’nen Blasenkatarrh“.
Johnny Cash und Little Richard, der Preis für den VW Käfer, die Einführung des Tampons und der Fortschritt in den Eheratgebern folgten. Schließlich als Zugabe „Sugar Baby“ von Peter Kraus, „Wir wollen niemals auseinander gehen“ – und da hielt es niemand mehr auf den Stühlen zum Abschluss gegen elf: „Marmorstein und Eisen bricht.“
Beschwingt und heiter verließen die Gäste, von denen etliche von weither gekommen waren, das Museumsgelände an der Oberndorfer Straße.
Anmerkung des Autors: Da die beiden vor fast genau drei Jahren mit demselben Programm schon einmal in Schramberg gastierten, genügte es, etwa zehn Wörter aus dem damaligen Bericht auszutauschen: statt schlechtem Wetter, sommerliches Wetter, statt 250 nun 400 Gäste. Auch die Bilder sind von gestern. Nur falls jemand meint, nicht nur Abend, sondern auch hier beim Lesen ein Deja-vue-Erlebnis zu haben. Damit es kein Missverständnis gibt: Es war ein toller Abend, danke liebes Museumsteam und danke Moni und Olly.)
https://www.nrwz.de/schramberg/petticoat-und-pomade-begeistern/238828