Die Museumslandschaft im Schwarzwald
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Martin Himmelheber (him) 20. Juli 2022 in Kultur, Schramberg

Peter Renz las aus seinem Buch / Auto- und Uhrenmuseum als Gastgeber / Edgar Reuter solo

Schramberg – In den kühlen Räumen des Auto- und Uhrenmuseumsm löste am Dienstagabend Peter Renz ein Versprechen ein. Das hatte er dem Vorsitzenden des Fördervereins Helmut Banholzer schon vor drei Jahren gegeben: Nämlich im Museum aus seinem Buch „“Der Händler“ zu lesen. Etwa 100 Gäste waren der Einladung gefolgt. Freunde, Bekannte, ehemalige Mitarbeiter und Kunden.

Renz habe wie immer an alles gedacht, scherzte Banholzer in seiner Begrüßung: „Sogar an Fächer für die Damen!“ Auch an einen guten Zweck: Die Tafel erhielt von Renz 2500 Euro und auch das Museum gehe nicht leer aus, verriet Banholzer.

Solo für Edgar

Zum Beginn des Abends unterhielt Edgar Reuter mit Blues, Boogie und Rock. Er sang mit erdiger Stimme „Jumpin‘ Jack Flash“ von den Stones, „Day Tripper“ der Beatles oder Bob Dylans „Knockin‘ on Heavens‘ Door“. Dazu zwei Balladen aus seiner eigenen Feder über die Liebe, das Älter werden und die Heimatverbundenheit. Er hatte eine schlechte und eine weniger schlechte Nachricht zu Beginn: Sein Bruder Mitch sei beruflich verhindert. Das sei die schlechte Nachricht. „Die weniger Schlechte: Ich kann’s auch allein.“ Er konnte es.

Bewegtes Leben

Das Museumsfoyer hatte Renz mit Bildern aus seinem Buch dekoriert, zwei Teppiche zierten die Bühne. Auch Museumsleiter Harald Burger erhielt ein Geschenk: Eine Schiebermütze aus feinstem cognacfarbenen Veloursleder: „Cognac geht immer…“

In seinem Vortrag mit eingeschobenen Zitaten aus seinem Buch „Der Händler“ schilderte Renz sein bewegtes Leben. Von der Geburt 1941 mitten im Krieg, über die Schul- und Lehrzeit, seine Wanderjahre bis er wieder in Schramberg sesshaft wurde – und seine Ute heiratete.

Der Schriftsteller Daniel Bachmann habe ihm vor einigen Jahren den Vorschlag gemacht, ein Buch über ihn zu schreiben, berichtete Renz zur Entstehungsgeschichte des Buches. Damals sei er noch nicht bereits gewesen. Erst durch eine längere Krankheit vor vier Jahren Jahr sei ihm der Gedanke wieder in den Sinn gekommen. „Ich hatte ja genug Zeit zum Schreiben…“

Renz‘ Geschichten sind bunt. Er wolle keine Lebensweisheiten zum Besten geben, niemanden belehren, sondern die Leserinnen und Leser unterhalten.Ob er über seine unbeschwerte Kindheit in der Nachkriegszeit erzählt, in der nicht alles mehrfach abgesichert war: „Kaum zu glauben, dass wir damals überleben konnten“ – ohne Sturzhelm, Airbag, Sicherheitsgurt..

Liebe zu Frankreich und Iran

Renz erzählt von seinen frühen Kontakten nach Frankreich als einer der ersten Austauschschüler bei einer Familie in Reims. Seine Erfahrungen, in einer Fabrik Akkord zu schaffen, seine ersten Liebschaften und Arbeitsstellen. Mit Lust schilderte Renz sein Leben in Paris in einer internationalen Mädchen-WG, wo er sich „um die Völkerverständigung verdient“ gemacht und das Leben als „Hahn im Korb“ genossen habe. Oder später, als er in einem Bistro als „Pierre de Foret Noir“ Nacht für Nacht Bier gezapft habe. Schließlich lernte er seine Ute kennen, kehrte zurück nach Deutschland und diente zwei Jahre bei der Bundeswehr in Nagold. Dass die Wehrpflicht einfach abgeschafft wurde ohne gleichzeitig eine allgemeine Dienstpflicht einzuführen, sei für ihn „unbegreiflich“.

Beruflicher Erfolg

In Schramberg wurde er schließlich sesshaft, gründete sein Teppichhaus und es begann „ein Leben zwischen Okzident und Orient“. Seine erste kleine Kollektion kaufte er mit seinen Ersparnissen in Hamburg. Bald wurde Renz-Mitglied der renommierten Gilde-Einkaufsgemeinschaft und deren Chefeinkäufer.

Immer wieder reiste er in den Nahen und Mittleren Osten, besonders in seinen geliebten Iran. Dort lernte er die Gastfreundschaft der Familie Miri zu schätzen. Daraus entwickelte sich eine lebenslange Freund- und Partnerschaft.

In seiner Heimat Schramberg habe nicht jeder seine Umtriebigkeit gemocht, bedauert Renz: „Meine alljährlichen Aktivitäten wurden von manchen belacht und von vielen geschätzt, mein Engagement für meine Heimatstadt missachtet und geachtet.“ Er schaffe einfach gerne weiter. Kinderarbeit, so Renz, sei zu Recht verboten. „Greisenarbeit zum Glück nicht.“

Nach seiner gut einstündigen Lesung konnte man an einem Tisch der Buchlese sein Buch kaufen. Viele hatten Renz‘ Buch schon beim der Vorstellung vor drei Jahren oder danach erworben. Auch ohne den Bucherwerb tauschten sich die Gäste mit ihrem Peter und untereinander noch lange aus, genossen den Wein und die Häppchen – und die wohltemperierten Räume des Museums.

Info: „Der Händler – Knotenpunkte meines Lebens“ von Peter Renz hat 264 Seiten. Es ist über jede Buchhandlung zu kaufen.

Quelle:nrwz

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