Architektonische Meisterleistung
Das Gebäude des Dieselmuseums H.A.U. trägt die Handschrift des berühmten Stuttgarter Industriearchitekten Philipp Jakob Manz. Im Jahr 1904 entwarf er die Pläne für die außergewöhnliche Jugendstilvilla, in der von 1911 an das Herz der Energieversorgung der Uhrenfabrik schlug.
Zunächst jedoch war in den Mauern des imposanten Gebäudes die Umspannstation der Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik untergebracht. Im Laufe der Zeit wurden bauliche Veränderungen vorgenommen – so ließ man in den frühen Jahren ein Glasdach einbauen, um die Räume auch als Fotostudio nutzen zu können.
Zur Unterbringung des Dieselmotors war 1910 eine Erweiterung rechts vom Risalit nötig, mit dem die H.A.U. den Schramberger Baumeister Ludwig Storz (1863-1914) beauftragte. Aus dem quadratischen wurde ein rechteckiges Gehäuse. Der Name Manz taucht in den Bauakten zwar nicht mehr auf, aber Storz gibt sich alle Mühe, das Diesel-Langhaus in Material und Stil den Vorgaben seines großen Stuttgarter Kollegen anzupassen. Die Fensterformen hat er dabei kopiert und das Dach noch mit zwei Fledermausgaupen versehen, die mit dem Queroval des Risaliten korrespondieren Mitte der 1960er Jahre brummte der Dieselmotor zum letzten Mal, das Gebäude nahm zusehends Schaden. Diesen Verfall stoppte die Stadt ab 1995, ließ die zum Kulturdenkmal erhobene Jugendstilvilla grundlegend restaurieren. Anlässlich der Heimattage 2000 konnte die Einweihung des Dieselmuseums gefeiert werden. Seitdem ist die Herberge des alten Dieselmotors ein rund um Schramberg bekanntes Kunstwerk, das viele Besucher in die Schwarzwald-Region lockt.