Marke Eigenbau bezwingt Nobelmarke
Schwarzwälder-Bote, 03.11.2014 19:08 Uhr
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Schramberg. Mit einem überwältigenden Erfolg fand die "Maico"-Vernissage im Auto- und Uhrenmuseum Schramberg statt. Zahlreiche ehemalige Rennfahrer waren anwesend. Darunter war auch Egbert Haas mit seiner fanstatischen Geschichte.
"Der Europameister im Motor-Geländesport wäre allein ein Buch wert, mit seinem Husarenstück, das er geleistet hat", lobte Referent Friedbert Morsch den gebürtigen Mengener Egbert Haas. Zum Motorsport kam der heute, in Aulendorf lebende 71-Jährige Haas vor genau 50 Jahren. Trotz des Erfolges blieb der Schwabe aber immer bescheiden. Auf Nachfrage rollte er seine spannende Geschichte aber auf: "Für die Fahrerlizenz musste man volljährig sein, also 21 Jahre alt. Nur, mein Vater und meine Mutter hätten der Lizenz nicht zugestimmt und sie unterschrieben. Das erste Rennen musste ich daher heimlich fahren. Ich war so fanatisch".
Haas wurde fünf Mal Deutscher Meister. "Ich bin dem Schwäbischen Fabrikat immer treu geblieben – obwohl auch Verlockungen da waren", gestand Haas ein und führte weiter aus: "Weil ich selbst schwäbisch bin und zwölf Jahre bei ›Maico‹ in der Produktion arbeitete, habe ich (an der Marke) daran gehangen". Beruflich kam Haas als gelernter Maler eigentlich vom Bauhandwerk, sattelte aber um. Nach vielen erfolgreichen Meisterschaften kam der Clou. 1979 war bei der Europameisterschaft die Klasse über 750 Kubikzentimeter ausgeschrieben. Nur Maico hatte für diesen Zweck kein Motorrad. "Da hab ich mir gedacht: Das (Motorrad für das Rennen) baust Du Dir selber", erklärte Haas. Die 500-er Maschine rüstete der Fahrer selbst mit Zylindern und Kolben nach. "Das hat funktioniert, ich bin die Meisterschaft gefahren. Aber ich musste schwer auf die Maschine aufpassen, damit ich sie nicht kaputt mache. Da gab es im Vorfeld ja keine Erprobung. Aber ich hatte immer Düsen (zum Ersatz) im Kittelsack, falls der Motor klingelt", beschrieb Haas bildhaft und deutete mit dem Finger auf die Jackentasche.
Mit enormen Höhenunterschieden hatten die Jungs zu kämpfen. In Italien stiegen die Routen bis zur Baumgrenze hoch, berichtete der waghalsige Meisterfahrer. Zwei Tage lang ging es quer durch Schlamm und Erde, Abgase hingen in der Luft.
"BMW hatte fast eine Million in das Rennen investiert – und ich habe die nieder gemacht mit meinem Eigenbau. Das war der Wahnsinn", räumte Haas, trotz seines Erfolgs, bescheiden ein. Das Unternehmen "Maico" hatte seine helle Freude am Sieg. Zwei Mal war Egbert Haas schon Vize-Europameister geworden und schließlich Europameister. Der Erfolg war zweifellos eine gute Reklame für "Maico". "Mit 38 Jahren konnte ich dann nur noch mit meiner Erfahrung punkten. Rennsport ist körperlich unglaublich anstrengend", offenbarte Haas am Ende. "Maico" selbst produzierte noch bis ins Jahr 1985. Eigentlich schade, dass es die schwäbischen Krafträder nicht mehr gibt.
Quellenangabe: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.schramberg-marke-eigenbau-bezwingt-nobelmarke.db3ed1e3-4d0a-4a82-b1c6-0f4f2015dc6d.html, ´3. November 2014