Revolutionäre Technikaus dem Ländle
Schramberg. Ein Glanzlicht der kommenden Sonderausstellung des Auto- und Uhrenmuseums in Schramberg – "Badisch-Schwäbischer Erfindergeist – der Wankelmotor: Zu Wasser, zu Lande und in der Luft", ein legendärer Mercedes-Benz C111, wurde angeliefert.
Die Daimler-Benz AG beschäftigte sich seit 1960 mit dem Wankelmotor und wollte das gesamte Benzin-Motorenprogramm auf Wankelmotoren umstellen. Der C111, so heißt es in einer Mitteilung, diente als vielseitiger Versuchsträger und war technologisch und im Design ein revolutionärer Sportwagen. Somit ein echter Nachfolger des legendären 300 SL aus den 1950er Jahren. Die Vorstellung des C111 fand 1969 statt. Das Fahrzeug ging zum Bedauern vieler nie in Serie, obwohl sogar Blanco-Schecks eingereicht wurden. Insgesamt wurden 14 Versuchsfahrzeuge mit Drei- und Vier-Scheiben-Wankelmotoren gebaut und erprobt. Als der Wankelmotor standfest für den Serienbau war, ließen Ölkrise (1973) und die verschärften Abgasgesetze das Wankel-Projekt sterben – ganz im Gegensatz zum legendären Ro 80 der NSU Motorenwerke, der als eines der wenigen Serienfahrzeuge mit Wankelmotor fuhr. Während der rund 15-jährigen Wankel-Entwicklungszeit wurden weitere Meilensteine wie übereutektische Seitenteile, Alukolben und keramische Dichtleisten entwickelt. Der C111 wurde bis Ende der 70er-Jahre kontinuierlich als Rekordfahrzeug mit Hubkolbenmotor bis zum 400 Stundenkilometer schnellen C111-IV weiterentwickelt. Die Sonderausstellung ist ab Mittwoch, 10. Juni, für die Öffentlichkeit zugängig. Öffnungszeiten des Museums sind täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr. Der letzte Einlass erfolgt eine Stunde vor Schließung.