Erinnerung an Firmengründer
von Martin Himmelheber (him) 6. August 2021in Kultur, Schramberg
„Das Auto- und Uhrenmuseum ErfinderZeiten in der HAU in Schramberg befindet sich an geschichtsträchtiger Stelle. In den Gebäuden 3/5, wo sich heute historische Automobile und Uhrengeschichte den Besuchern präsentieren, hat man bereits Ende des 19. Jahrhunderts industriell Pfeilkreuz-Uhren gefertigt. Über ein neues „Zimmer“ im Museum berichtet Museiumsleiter Harald Burger:
Doch wie begann es eigentlich? Paul Landenberger trat 1869 in die Firma Junghans ein. Er wurde bald Prokurist und heiratete Frida Junghans, die Tochter des Firmengründers Erhard Junghans. Als Paul Landenberger erkannte, dass eine Teilhaberschaft bei Junghans nicht zu erlangen war und die Firma auf die beiden Söhne Arthur und Erhard übertragen werden würde, machte er sich mit Phillipp Lang aus St. Johann im Schramberger Göttelbachtal selbstständig und gründete im Jahr 1875 eine eigene Großuhrenfabrik unter dem Namen „Landenberger und Lang“.
Schwieriger Start
Die ersten Jahre waren sehr schwierig. Im Jahr 1882 kam es zum Konkurs der Großuhrenfabrik Landenberger & Lang, so dass zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation im Jahr 1883 dringend eine Aktiengesellschaft gegründet werden musste, die den Namen Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik (H.A.U.) erhielt. Hamburg Amerikanische Uhrenfabrik ist gewiss ein ungewöhnlicher Name. Deshalb eine kurze Erklärung dazu: Da die Geldgeber der HAU überwiegend in Hamburg saßen, wurde auch die Hansestadt als Rechtssitz benannt, obwohl die Firma körperlich in Schramberg war und blieb. Das so genannte amerikanische Prinzip in der Fertigung war zur damaligen Zeit etwas ganz modernes mit dem man auch geworben hat. Es ist damit eine industrielle Arbeitsaufteilung und rationelle Produktion gemeint.
Kurze Blüte
Der Sitz der Firma befand sich bis im Jahr 1901 in Hamburg, wurde dann aber nach Schramberg verlegt. In ständigem Wettbewerb mit der Firma Junghans entwickelte sich das Unternehmen immer weiter. Um 1900 gehörte die HAU zu den Top Ten-Unternehmen im damals königlichen Württemberg und die Anzahl der Beschäftigten stieg auf 1000 Mitarbeiter an. Im Jahre 1925, dem Jahr des 50-jährigen Bestehens, sind bereits 2.200 Arbeiter und Angestellte tätig, die täglich 500 Uhren und 15.000 Wecker herstellen.
Um die Historie des Ortes mit der heutigen Präsentation in Verbindung zu bringen entschied sich das Museums-Team zur Einrichtung eines Raumes, in dem Familie und Fabrik der Landenberger geschichtlich beleuchtet werden. Bilder, Lebensdaten und Exponate der HAU ergänzen die Dokumentation.
Info: Das Landenberger-Zimmer kann während der Öffnungszeiten des Museums, täglich, außer montags, von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der letzte Einlass erfolgt eine Stunde vor Schließung des Museums.
Quelle: NRWZ von Martin Himmelheber (him); 6. August 2021