Die Museumslandschaft im Schwarzwald

Auf drei Rädern zahlreiche Rekorde

Stephan Wegner, 08.10.2013 10:18 Uhr


Schramberg - "Sitz hochschwenken, Lenkung leicht nach rechts einschlagen, rechten Fuß in Fahrzeugmitte setzen, Platz nehmen, linken Fuß hineinsetzen, beide Füße nach vorn setzen. Jetzt erst mit beiden Händen an den schrägen seitlichen Rahmenrohren abstützen und Sitz nach vorne schwenken lassen:" Wer in einem Messerschmitt Kabinenroller Platz nehmen wollte, benötigte eine Bedienungsanleitung. Denn im "Cockpit" des Fahrzeugs ging es eng her wie in einem Flugzeug. Nicht umsonst wurde er oft auch als "Düsenjäger des kleinen Mannes" bezeichnet.

Vor 60 Jahren war der Kleinwagen beim Autosalon in Genf der Öffentlichkeit präsentiert worden. Dies nimmt das Auto- und Uhrenmuseum Erfinderzeiten zum Anlass den Fahrzeugen von Fritz Fend und Willi Messerschmitt eine Sonderausstellung zu widmen.
 
Der Ingenieur Fritz Fend, zuvor Flugzeugkonstrukteur bei Willi Messerschmitt hatte seinem früheren Arbeitgeber das kleine Auto vorgestellt, als er auf der Suche nach Produktionsmöglichkeiten war. Messerschmitt, dem es nach dem Krieg zunächst untersagt war, Flugzeuge zu bauen, interessierte, suchte gleichermaßen nach neuen Produktionszweigen seiner "Regensburger Stahl- und Metallbau GmbH". So wurde der Kabinenroller "KR 175" das erste Gemeinschaftswerk der beiden, angepasst auf die Bedürfnisse der damaligen Mobilität. Da sich Messerschmitt sicher war, dass mit einem Einsitzer auf dem Markt kein Geschäft zu machen sei, musste Fend den vorgestellten Flitzer zu einem Zweisitzer umkonstruieren.

Begonnen hatte der Rosenheimer Fend nach seiner Arbeitslosigkeit mit einem "Versehrtenmobil", das mit Handantrieb angeboten wurde. Später folgte, ebenfalls für die Bedürfnisse der zahlreichen Kriegsversehrten angepasst, der dreirädrige "Fend Flitzer", der später auch mit einem 4,5 PS-Motor ausgestattet wurde. Von diesen hatte Fend beim Kabinenroller Lenkung und Steuerung übernommen, eine Art Motorradlenker mit Drehgasgriff. Erst später bekam der "Karo" "normale" Pedale für Gas, Bremse und Kupplung. 40 000 dieser Fahrzeuge produzierte die Firma Messerschmitt. Hinzu kam ab 1955 der "KR 200 Super", der in der 350-Kubikzentimeter-Klasse innerhalb von 24 Stunden auf dem Hockenheimring über 20 Rekorde brach und damit Automobilgeschichte schrieb. Hergestellt wurde zudem ein günstiger Roadster.

Als 1957 die Firma die Lizenz zum Bau des "Starfighters" erhielt, war dies mit der Auflage verbunden, branchenfremde Betriebe abzustoßen. So übernahmen Fritz Fend und Valentin Knott die Autoproduktion und firmierten ab dann unter der Fahrzeug- und Maschinenfabrik Regensburg (FMR).

Neben weiteren 25 000 Kabinenrollern folgte 1958 der vierrädrige Renn- und Sportwagen "Tiger" TG 500, von dem wegen des recht hohen Preises keine 1000 Stück produziert wurden.

Neben diesen Fahrzeugen, die stark heute wieder aktuellen "urban cars" ähneln, zeigt das Museum in seiner Sonderschau auch den Fend Lastenroller, der von 1949 bis 1955 hergestellt wurde.

Mehr Informationen: Die Sonderausstellung wird am Freitag, 11. Oktober, um 19 Uhr eröffnet.

Quellenangabe: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.schramberg-auf-drei-raedern-zahlreiche-rekorde.941cd553-7bbf-47ec-8d45-1e5c4d56f4a6.html, 8. Oktober 2013

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